Folge 8 - Mehr als Medikamentenabgabe: Die Apotheke als zentrale Gesundheitsinstanz

Shownotes

In dieser Folge begrüßt Apothekerin Christine Gitter eine der prägendsten Stimmen der Berufsvertretung: Franziska Scharpf, Präsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer, Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer und Mitglied des ABDA-Vorstands.

Sie spricht offen darüber, warum Apotheken politisch oft unterschätzt werden, welche Entwicklungen längst überfällig sind und wie stark sich die Apothekerschaft in den letzten Jahren gewandelt hat – fachlich, gesellschaftlich und in ihrer Rolle für die Versorgung.

Diese Folge bietet spannende Einblicke in die Herausforderungen und Chancen des Apothekenberufs, macht deutlich, wie viel Kompetenz und Verantwortung in Apotheken steckt, und zeigt auf, warum Apotheken heute unverzichtbarer sind denn je. Jetzt reinklicken und die ganze Folge anhören, um zu erfahren, wie Apotheken die Gesundheitsversorgung aktiv gestalten.

Und Themenwünsche oder Vorschläge für Interviewgäste gerne an aif@iww.de.

Moderatorin: Apothekerin Christine Gitter | Gast: Franziska Scharpf

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Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:13: Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu einer neuen Folge des Podcasts Apotheke im Fokus.

00:00:19: Heute habe ich einen ganz besonderen Gast.

00:00:22: Als erste Präsidentin der Bayerischen Landesapothekerkammer steht sie für frischen Wind.

00:00:27: Apothekerin Franziska Scharpf aus Sonthofen ist außerdem Vizepräsidentin der Bundesapothekakammer und Mitglied des Abtavorstands.

00:00:36: Sie vertritt also die Interessen der Apothekerschaft nicht nur in Bayern, sondern auch in Berlin.

00:00:40: Sie sagt, ich möchte unseren Beruf in der Öffentlichkeit so sichtbar machen, dass jeder weiß, wie wichtig Apotheker in unserer Gesellschaft sind.

00:00:50: Herzlich willkommen Franziska Scharpf.

00:00:52: Herzlichen Dank, Frau Gitter.

00:00:54: Flaschab, wir Apothekerinnen und Apotheker haben in den letzten Wochen und Monaten ja ganz schön viele Schläge einstecken müssen, sowohl von politischer Seite als auch von den Medien.

00:01:05: Stichwort Frankfurter allgemeine Sonntagszeitung, die uns ja ganz abschaffen möchte.

00:01:11: Wenn Sie jetzt mal Ihren Kammerhut, Ihren Abderhut absetzen und einfach nur den Offizienkittel anziehen.

00:01:23: Wie geht es Ihnen denn so?

00:01:25: Darf ich ehrlich sein?

00:01:26: Ja, bitte.

00:01:27: Beschissen.

00:01:30: Weil man nicht sieht, was wir tun.

00:01:34: Wie wichtig wir für die... Bevölkerung sind, was für eine erste Anlaufstelle, aber auch die letzte Anlaufstelle sind für vulnerable Gruppen, sind es geriatrische Patienten, ältere Personen mit Polymedikationen, sind es Familien, sind es Kroniker, sind es einfach auch mal... die niederschwelligste Anlaufstelle so erreichbar wie kein anderer.

00:02:03: und wenn man das in der Politik immer noch nicht wahrgenommen hat, dann fühlt man sich natürlich auch nicht wahrgenommen und das tut weh.

00:02:14: Es ist ja so... was die Politik mit uns vorhat oder nicht vorhat.

00:02:18: Das wird ja in den Fachmedien wirklich ausführlich diskutiert.

00:02:23: Das würde jetzt auch den Rahmen des Podcasts etwas übersteigen.

00:02:26: Aber eine Frage brennt mir trotzdem auf den Nägeln.

00:02:31: Warum kann die Politik so mit uns umgehen?

00:02:34: Warum lassen wir das zu?

00:02:36: Wir lassen es nicht mehr zu.

00:02:38: Das ist unser Beruf, den ich persönlich noch bestimmt dreißig Jahre ausüben muss und will.

00:02:46: Und Politik muss jetzt auch lernen, dass sie uns nicht zuhören, sondern hinhören soll.

00:02:56: Was wir Apotheker und Apotheker alles leisten, alles können und alles wollen.

00:03:01: Und ich brauche keine Studien, die uns darüber bestimmen.

00:03:05: Ich brauche keine Firmen, die über uns bestimmen, sondern Politik muss uns zuhören.

00:03:12: Die Freiberuflerinnen und Freiberufler, die tagtäglich in der Offizien eben stehen und die Versorgung der Bevölkerung hier gewährleisten.

00:03:19: Da hake ich jetzt mal ein.

00:03:22: Sie sagen, was wir alles können, was wir alles tun.

00:03:26: Da bin ich zu hundert Prozent Ihrer Meinung.

00:03:29: Ich möchte trotzdem auf die pharmazeutischen Dienstleistungen eingehen an der Stelle.

00:03:34: Es ist ja eigentlich unser Kerngebiet.

00:03:36: Das ist ja das, was uns unterscheidet von allen anderen Berufen im Gesundheitswesen, dass wir wissen, wie man mit Medikamenten umgeht.

00:03:46: Warum laufen die pharmazeutischen Dienstleistungen nicht?

00:03:50: Das hat mehrere Ursachen meiner Meinung nach.

00:03:54: Wenn wir zurückblicken, dass die pharmazeutischen Dienstleistungen ja vor ein paar Jahren erst mal sozusagen erschaffen wurden und dann war man in der Pandemie.

00:04:03: Das heißt, wir haben die Pandemie rocken müssen, können und wollen auch, wie kein anderer.

00:04:13: Wir sind von der Pandemie weitergekommen in die, sofort in die Lieferengpässe, haben das bis heute gerockt und schaffen es jedes Mal, wenn es uns nicht gäbe, würde es Versorgung einfach nicht mehr geben.

00:04:29: Zusätzlich, ihre Rezept-Einführung.

00:04:32: und so weiter und so fort.

00:04:34: Technische Probleme mit der Telematikinfrastruktur, gerockt bis heute.

00:04:39: Und dann sollen wir noch pharmazeutische Dienstleistungen einführen.

00:04:45: Das ist eine Herausforderung für jede einzelne Apotheke.

00:04:50: und vor allem größten Respekt an alle Kolleginnen und Kollegen, die es bis jetzt auch geschafft haben.

00:04:56: Aber ich kann jeden verstehen.

00:04:58: der es noch nicht in seinen Alltag, in seine Gewohnheit integrieren konnte, weil wir so viele Sachen zu erledigen haben.

00:05:07: Und von dem her, müssen wir jetzt schauen, dass man die pharmazeutischen Dienstleistungen in unseren Alltag trotzdem, trotz all den Sachen, die wir tagtäglich machen müssen, integrieren.

00:05:18: Ich weiß ja, dass Sie in Ihrer Apotheke sehr viele Dienstleistungen anbieten natürlich auf die pharmazeutischen Dienstleistungen.

00:05:27: aus ihrer Erfahrung heraus, womit startet man?

00:05:30: Also womit macht man sich so leicht wie möglich?

00:05:34: Es ist ja wirklich ein komplexes Thema, man muss fachlich sehr gut drauf sein, man muss wissen, wie rechne ich das Ganze ab, man muss wissen, wie spreche ich die Kundinnen und Kunden an.

00:05:46: und ich glaube ein heikles Thema ist auch, wie sage ich es den Ärzten?

00:05:52: Da sind jetzt viele Fragen.

00:05:54: Ja,

00:05:54: fangen wir doch mal ganz von vorne an.

00:05:55: Fangen

00:05:56: wir von vorne an.

00:05:56: Einfach machen.

00:05:58: Einfach mal loslegen.

00:05:59: Wir können von Checklisten leben, wir können Leitlinien uns durchlesen.

00:06:04: Das setzt aber nicht, dass einfach machen.

00:06:06: Einfach beginnen.

00:06:08: Ich habe damals mit Blutdruck angefangen und Medikationsanalysen, weil ich ja auch in England studiert habe, war halt Medikationsmanagement schon mir eher bekannter.

00:06:17: Und einfach mal ganz banale Sachen mit einer Medikationsanalyse eben auch mal einen Blutdruck eben messen, weil die meisten der Patientinnen und Patienten mit Polymedikationen haben ja auch einen Blutdruckmittel.

00:06:30: Einfach auch mal, wir haben ja sonst auch immer den Blutdruck gemessen.

00:06:33: Warum machen wir es denn jetzt nicht mehr?

00:06:36: Jetzt haben wir auch die Gelegenheit eben verschiedene Dienstleistungen sozusagen zu vernetzen.

00:06:42: Also wenn ich den Blutdruck messe, dann eben auch eine Medikationsanalyse anzubieten.

00:06:47: Ganz einfach auch mal vielleicht bei den Inhaler-Tiefer die Checklist den Ausdruckenden an den HV-Tisch legen, dass ich halt gleich meine Sachen parat habe.

00:06:58: Und dann kommt eins nach dem anderen, dass man es vielleicht noch mehr digitalisiert, mit Terminvergabe etc.

00:07:06: Aber einfach mal loslegen und dann sehe ich, was ich brauche und dann sehe ich, was mir noch fehlt.

00:07:12: Ich komme jetzt nochmal aufs Thema Ärzteschaft.

00:07:16: Da gibt es ja auch immer so ein bisschen Gehakel, sage ich jetzt mal.

00:07:21: Warum fällt es uns so schwer, mit den Ärzten und Ärztinnen auf Augenhöhe zu arbeiten?

00:07:28: Liegt es an unserer Ausbildung?

00:07:30: Liegt es am Alltag?

00:07:32: Liegt es am Zeitmangel?

00:07:34: Wodern legt es irgendeine Meinung

00:07:35: nach?

00:07:37: Ich glaube, dass wir immer noch nicht selbstbewusst genug sind.

00:07:44: Und wir müssen... Keinem was beweisen.

00:07:48: Wir müssen mal die Perspektive wechseln.

00:07:51: Nämlich unsere Perspektive als Apotheker und Apotheker sehen.

00:07:54: Wir sind Pharmazeuten und Pharmazeuten.

00:07:57: Das bedeutet, ich sehe ein Arzneimittel, einen Patienten ganz anders als der ärztliche Kollege es tut.

00:08:06: Und wir müssen mal wegkommen von dem, dass wir nicht auf Augenhöhe sprechen.

00:08:13: Ich will nicht auf medizinischer, also diagnostischer Basis mit dem Arzt auf Augenhöhe sprechen.

00:08:17: Meine Augenhöhe ist das Arzneimittel.

00:08:21: Und wegzukommen einfach mal von diesem Druck, dass meine Information nichts wert ist.

00:08:28: Sondern sie ist sehr viel wert.

00:08:31: Weißwörser müssen die Ärzte halt lernen, unsere Perspektive mal zu sehen, dass wir das Arzneimittel sehen.

00:08:37: Und würde sozusagen der Arzt, sieht den Patienten, aus physiologischer, pathologischer Sicht, wir aus sehen immer, was läuft bei den Patienten falsch, ist es ein Arzneimittelschuld.

00:08:50: Also nicht die Physiologie, nicht andere Dinge, sondern was für ein Arzneimittel könnte denn Schuld sein?

00:08:55: So sehen, so sehen, haben wir unsere Präle drauf.

00:08:58: Würden wir das jetzt einfach mal verbinden und zusammentun, dann wäre das die ideale Patientenversorgung.

00:09:06: dann können wir die Patientensicherheit erhöhen.

00:09:09: Perspektiven einfach mal zu identifizieren und zu sagen, was für ein Mehrwert bringt man gegenüber.

00:09:20: Das wäre die Idee.

00:09:23: Wir wollen ja eigentlich schon seit Jahrzehnten keine Schubladenzieher mehr sein.

00:09:28: Das Thema besteht ja seit zwanzig, dreißig Jahren.

00:09:31: Also so die Kooperation, Arzt, Apotheker.

00:09:35: ist ja schon immer von Schwierigkeiten geprägt.

00:09:39: Nicht durchgehend, aber in weiten Teilen.

00:09:43: Wie können wir die Kommunikation vielleicht auch ändern?

00:09:46: Also, liegt es vielleicht auch einfach an unserer Haltung?

00:09:50: Aus welcher Haltung heraus treten wir denn eigentlich der Ärzteschaft gegenüber?

00:09:55: Genau, ich wollte Sie eigentlich gerade fragen, ist das denn so?

00:09:58: Ist es das so, dass wir Probleme miteinander haben?

00:10:00: Ich denke nicht.

00:10:03: Und vielleicht sollten wir das einfach auch mal abscheiden zu sagen, wir haben ein Problem.

00:10:07: Nein, Houston, wir haben kein Problem.

00:10:11: Wir sollten öfters miteinander sozusagen kommunizieren.

00:10:14: Wir sollten uns besser verstehen.

00:10:17: Und das ist vielleicht auch die fehlende Information an den anderen.

00:10:21: Also es besteht keine Klarheit, was wir vielleicht mit diesen pharmazeutischen Tätigkeiten tun.

00:10:27: Und das müssen wir vielleicht auch eher aufklären.

00:10:30: Also auch die ergänzende Rolle und nicht die ersetzende Rolle zu sein, sondern ich sage immer zu den Ärzten, wir sind doch eure Ohren und Augen dann im Alltag.

00:10:44: Um Patientenversorgung findet halt nicht in der Sprechstunde statt, sondern im Alltag, in den Apotheken auch.

00:10:52: Und wir sind doch nichts anderes als eure erweiterten Augen und Ohren.

00:10:57: dass wir Informationen an euch liefern.

00:10:59: Wir wollen nicht korrigieren.

00:11:01: Wir wollen nicht belehren.

00:11:04: Wir wollen unterstützen und informieren, damit der Patient ideal versorgt ist, damit auch der Arzt nicht ersetzt wird, sondern mehr Zeit hat für andere Dinge.

00:11:19: Und ja, da liegt es daran, dass auch mal so offen und ehrlich zu kommunizieren, wie die Versorgungsrealität auch ist.

00:11:28: Das einfach halt, ich würde mal behaupten, dass wir einem Patienten mehr sehen als jede andere Berufsgruppe überhaupt.

00:11:38: Und das ist die Versorgungsrealität und die sollte man einfach mal realistisch sehen.

00:11:44: Und wer ist ihr der Meinung nach für die Kommunikation verantwortlich?

00:11:48: Also sollten wir das wirklich an der Basis kommunizieren.

00:11:52: oder wäre es vielleicht auch mal eine Idee da, ein paar Stufen höher zu gehen und auf, ich weiß, die Abter tut ja da was, aber so diese Generdelle, dieses wirkliche Klarstellen, wir wollen euch nichts wegnehmen, wir wollen euch nicht belehren, es geht um Unterstützung.

00:12:11: Wie könnte man das

00:12:12: in jeder Ebene nehmen?

00:12:13: Also ich will ja eigentlich gar nicht ebenen sagen, ja, weil wir ja selber sozusagen in der Offizien stehen.

00:12:20: in jeder Situation und sollten wir das klarmachen, dass wir einfach sie ihnen mehr Zeit schenken wollen.

00:12:33: Und diese ganzen Touchpoints sollten wir auch uns schaffen, dass wir das kommunizieren und eben aufklären.

00:12:47: Also wie Eingangs erwähnt, es ist ja so, dass wir wirklich oft den schweren Stand sowohl auf politischer Ebene als auch in der Öffentlichkeit zum Teil zunehmend haben.

00:12:59: Es hilft ja nichts.

00:13:00: Wir müssen ja irgendwas tun, um wirklich auch in der Öffentlichkeit als so unersetzlich dazustehen, wie wir ja tatsächlich sind.

00:13:11: Ich habe hier eine sehr interessante Zahl.

00:13:13: Laut Vorstandsvorsitzenden der BAAMA sollen in Deutschland jedes Jahr rund Es waren etwa ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ...

00:13:42: um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die ... um die.

00:13:46: Und ich glaube, da ist viel mehr dran.

00:13:48: Also ich glaube, dass sogar noch mehr mit Fehleinnahmen, Falscheinnahmen, ja, ich glaube, da kursiert noch ganz viel, wo wir ein Problem haben.

00:13:59: Wenn wir nicht pharmazeutische Dienstleistungen anbieten, dann ist es eigentlich eine unterlassene Hilfeleistung.

00:14:07: Weil wir eben das dann nicht entdecken.

00:14:10: Und in der Tat, wenn es jemand nicht tut, kann das fatal sein.

00:14:15: Noch mal, wir sind die erste und letzte Instanz im Gesundheitswesen, bevor ein Patient ein Arzneimittel anwendet.

00:14:24: Das bedeutet erste Instanz, Grenzen der Selbstmedikation.

00:14:28: Ich verweise an den Arzt.

00:14:31: Letzte Instanz, wie sind die letzten, die sozusagen das noch rausfinden können, was läuft vielleicht gerade schief?

00:14:40: Und wenn wir dann ... pharmazeutische Dienstleistungen nicht anwenden.

00:14:44: Dann ist es unterlassene Hilfeleistung.

00:14:47: Und wir wissen ja eigentlich, was unterlassene Hilfeleistung bedeutet, dass eben es fatal sein

00:14:53: kann.

00:14:55: Und daher sollte man jetzt wirklich schauen, dass man wieder auch seine Zeit gewinnt, das anzubieten und das eben durchzuführen.

00:15:07: Interessante Aspekte mit der unterlassenden Hilfeleistung.

00:15:10: Ich denke, das ist auch wieder der Punkt, Aus welcher Haltung heraus führen wir unseren Beruf aus?

00:15:16: Aus welcher Haltung heraus arbeiten wir?

00:15:18: Ich glaube, wir sollten uns selber ... Bewusst werden.

00:15:21: ... manchmal ein bisschen wichtiger nehmen.

00:15:23: Ja, auch bewusst, was wir eigentlich drauf haben.

00:15:25: Also es gibt doch keinen Beruf, der so vielfältig aufgestellt ist wie die Apotheke und Apotheker.

00:15:32: Und auch so viele Patientenkontakte hat.

00:15:34: Das und dann noch auf sozusagen nicht nur ... pharmazeutisch auf hohem Niveau, sondern eben sozial kompetent.

00:15:42: Für mich sind es die High Potentials dieser Welt.

00:15:46: Die von Minute zu Minute verschiedenste Themen im Hinterkopf sozusagen haben müssen, eine Antwort geben müssen, das in welchem Berufsfeld gibt es das.

00:15:57: Und wir untergraben uns als Offizienapotheker wirklich zu oft.

00:16:02: und ich sage, Nochmal, das sind für mich die Warenhypotentches, die in der Offizien so niederschwellig erreichbar sind, so schnell in Antworten finden müssen auf verschiedenste Situationen.

00:16:13: Und das muss uns mal bewusst werden.

00:16:15: Es muss aber auch honoriert werden.

00:16:17: Ich glaube, da liegt nämlich das große Problem, dass man eben es nicht so sieht.

00:16:24: Ich frag trotzdem nochmal.

00:16:26: Wir schaffen es nicht wirklich, die pharmazeutischen Dienstleistungen zum Laufen zu bringen.

00:16:31: Jetzt sind uns zukünftig ja auch noch andere Aufgaben zugedacht.

00:16:37: Impfen ist jetzt schon längern Thema.

00:16:41: Wenn wir uns jetzt auch noch in die Prävention, ich sage jetzt mal, einmischen, ist das jetzt nicht ein bisschen Aktionismus, wenn wir unsere Kernaufgabe noch gar nicht so richtig ausfüllen.

00:16:56: Wir mischen uns nicht in Prävention ein.

00:16:59: Wir leben Präventionen schon tagtäglich.

00:17:02: Wenn ich mir überlege, hier in Bayern haben wir unser wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen von der Bayerischen Landesabothekerkammer.

00:17:09: Wir kümmern uns seit zwanzig Jahren um Prävention.

00:17:12: Da könnten Sie jetzt mal ein bisschen was darüber erzählen, weil ich glaube viele Hörerinnen und Hörer kennen das Institut überhaupt nicht.

00:17:19: Wir kümmern uns seit Jahren eben um Prävention.

00:17:23: Wir haben Konzepte erarbeitet, wir haben Anwendungsbeobachtungen gemacht, wir haben Studien gemacht über verschiedenste Sachen von Diabetes, Herzerkrankungen etc.

00:17:33: Wir kümmern uns um, mit Apotheken macht Schule eben um die Kleinen.

00:17:38: Wir kümmern uns um Demenz-Patienten mit dem demensfreundlichen Apotheken.

00:17:41: Da gibt es ganz viele Projekte, die man eben einfach nicht gesehen hat oder noch nicht sieht.

00:17:50: Und das wollen wir auch sichtbar machen, wo ich ja auch erst ... Einer meiner Ziele ist, was Sie ja eingangs gesagt haben, wir müssen uns auch sichtbarer machen.

00:18:00: Wenn ich es in der Schublade habe, dann kauft es mir keiner.

00:18:05: Und wenn ich es vorne am HV-Tisch habe, dann bewundert es jeder.

00:18:09: Und das müssen wir eben präsentieren der Bevölkerung, aber auch der Politik, dass wir eigentlich uns schon so viele Jahre darum kümmern.

00:18:17: Und es ist eigentlich auch wiederum eine Schande, dass man Seit eigentlich zwanzig Jahren uns das noch gar nicht zutraut, obwohl wir es ja schon tun und dass man uns das nicht honoriert.

00:18:32: Weil mir vielleicht ist es einfach untergegangen und das müssen wir einfach definitiv sichtbarer machen.

00:18:39: Es ist untergegangen und ich glaube auch, dass gewisse gewachsene Strukturen das Problem sind.

00:18:46: Also ich bin jetzt seit knapp dreißig Jahren im Beruf und Damals gab es so was wie pharmazeutische Dienstleistungen hier noch.

00:18:56: Garnit Mart hat keine Wechselwirkungen gecheckt.

00:18:58: Also Interaktionscheck hat die EDV ja gar nicht hergegeben teilweise.

00:19:03: Ich bin so alt, ich muss das jetzt mal zwischendein.

00:19:07: Jetzt kann man auch raus schneiden dann bitte.

00:19:15: Und es hat sich ja schon einiges getan in der Zeit.

00:19:19: Trotzdem ist es so, wir müssen einfach noch viel, viel mehr kann arbeiten, das tatsächlich der Öffentlichkeit immer wieder nahezubringen.

00:19:26: So, da sind wir uns hier einig.

00:19:29: Wie machen wir es in Zeiten des Personalmangels?

00:19:33: Wo nehmen wir denn die Zeit her?

00:19:35: Für

00:19:35: pharmazeutische Dienstleistungen.

00:19:37: Das ist eine Herausforderung.

00:19:42: Haben Sie dann den Tipp für uns?

00:19:43: Ja, wir versuchen das natürlich bei uns so digital wie möglich zu machen.

00:19:49: So niederschwellig wie möglich.

00:19:51: Es beginnt dann, dass wir natürlich sagen, okay, für was brauchen wir Termine?

00:19:56: Wo sind Mitarbeiter mit ihren Tätigkeiten?

00:19:59: Wie ist der Mitarbeiter da?

00:20:00: Das lässt sich alles eigentlich schon sehr gut digital sozusagen erledigen mit verschiedenen Tools.

00:20:08: Damit ich zum Beispiel auch Anwesenheiten berücksichtige, damit ich eben auch sehe, okay, wer ist, also ich sage ja immer, Erfolg ist planbar und es ist wirklich so.

00:20:20: Und das kann man in der Organisation sozusagen schon, nimmt auch viel Druck weg.

00:20:27: Und dann ist es andere eben Gewohnheiten zu schaffen.

00:20:30: Also ich stehe auf, gehe ins Bad und putze mir die Zähne.

00:20:35: Das ist die Gewohnheit.

00:20:36: Da denken Sie gar nicht mehr drüber nach.

00:20:38: Und die Gewohnheit kriege ich dann raus, wenn ich es immer wieder tue.

00:20:41: Egal, was jetzt passiert, ich tue es immer wieder.

00:20:43: Und dann wird es zu Routine, dann wird es zu Gewohnheit.

00:20:45: Und dann machen das eben auch Mitarbeiter.

00:20:48: Und das muss man sich schaffen, dann denkt man auch gar nicht mehr drüber nach.

00:20:51: Dann ist es eine Selbstverständlichkeit.

00:20:54: Und das einfach mal zu beginnen.

00:20:57: Und wenn man einfach sagt, okay, man macht einmal am Tag etwas, eine PDL.

00:21:03: Wir setzen, glaube ich, uns immer zu hohe Herausforderungen.

00:21:06: Das ist wie beim Joggengehen.

00:21:08: Wir denken jetzt wahrscheinlich dann nächstes Jahr alle am ersten, ersten wieder drüber nach gesunde Ernährung und Sport machen.

00:21:15: Gehen wir gleich die Stunde nach.

00:21:16: Und dann ist es aber wieder zu viel.

00:21:17: Dann überfordere ich mich.

00:21:19: Und dann habe ich schon wieder keinen Bock drauf.

00:21:21: Also von dem her langsam anfangen, Schritt für Schritt, schauen, was sozusagen man im Alltag benötigt, um wirken zu können.

00:21:34: Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Bundestags, die Tanja Mahalli, hat in dem Interview mit der DATS vom neunten Oktober auf die Frage, wie sieht ihre Version der Apotheke der Zukunft aus?

00:21:48: geantwortet?

00:21:49: Das oberste Ziel muss sein, dass meine Apotheke dann überhaupt noch da ist.

00:21:56: Ist das als Perspektive für uns ein bisschen arg wenig?

00:22:01: Ja.

00:22:03: Also ... Also

00:22:05: sieht uns die Politik tatsächlich als reine Versorgungsstation, die halt dann noch da ist, dass ich im Nachtdienst oder halt überhaupt meine Medikamente bekomme?

00:22:15: Das

00:22:15: ist ja die spannende Frage.

00:22:17: Sehen Sie die Versorgungsrealität?

00:22:21: Und es muss Politik jetzt einfach mal beantworten.

00:22:24: Sind wir nur als Neimittelabgabe oder sind wir vielleicht doch ein bisschen mehr mittlerweile?

00:22:30: Und da frage ich mich, wer hat vielleicht den Anschluss verpasst?

00:22:35: Sind das wir?

00:22:37: Ich glaub nicht.

00:22:38: Ich glaub, dass da ganz andere Player und Stakeholder es verpasst hat, dass Apothekerschaft sich weiterentwickelt hat.

00:22:45: Dass Apothekerschaft für die Bevölkerung was ganz anderes ist heutzutage, als was man vielleicht ursprünglich von uns denkt.

00:22:54: Sie haben ja mittlerweile auch verpasst, dass es nicht der alte weiße Mann mit der Prille und Schnurrbart in der Apotheke steht, sondern eine junge Frau, drei Kinder.

00:23:06: steht da und führt eine Apotheke.

00:23:10: Hat vielleicht der ein oder anderes verpasst seine Brille runterzulegen und vielleicht mal uns wirklich zu sehen?

00:23:18: Ich glaube ja.

00:23:20: Ich denke mir manchmal eventuell hat auch schon lange keiner der Politikerinnen und Politiker mehr wirklich eine Nachtdienst benötigt.

00:23:28: Also war nachts um zwei vor der Apotheke gestanden und hat ... Meinetwegen, Fieberzäpfchen für sein Kind oder sonst was holen müssen.

00:23:38: Ja, ich denke...

00:23:40: Vielleicht haben die auch alle Superhausapotheken, ja?

00:23:42: Also, wenn sie ein tolles, ein tolles Zuhause alles haben oder halt vielleicht den einen oder anderen Schicken anstatt selber zu gehen.

00:23:52: Ja, dann haben sie was verpasst.

00:23:56: Mich im Notdienst nachts.

00:24:00: Zwei Fragen.

00:24:02: Was ist Ihre Botschaft an die Politik und was ist Ihre Botschaft an uns Apothekerinnen und Apotheker und damit ja auch an Sie selbst?

00:24:12: Die Botschaft an die Politik ist, hören Sie hin.

00:24:16: Hören Sie nicht zu, sondern hören Sie hin, was wir wollen und was wir können.

00:24:25: Ich glaube, als Selbstverwaltung ergibt man uns auch sehr viele Aufgaben.

00:24:29: Und jetzt traut man es uns nicht zu, zu sagen, wo wir hin können und wollen, Fragezeichen, darum wirklich mal auch hier das Selbstverwaltung der Standesvertretung hinzuhören und zu sagen, die haben da ein Konzept oder die haben auch hier sehen bestimmte Probleme und nicht sozusagen die zu umgehen.

00:24:56: Das ist, glaube ich, mein Appell an die Politik.

00:25:00: An die Apothekerschaft.

00:25:03: Mutig zu sein, sich zu sehen, sich nicht klein zu machen, sondern das, was wir gelernt haben, wirklich auch anzuwenden.

00:25:13: Und wir haben uns weiterentwickeln, wir werden uns weiterentwickeln.

00:25:16: Wenn uns jemand sagt, wir sollen... Impfungen erledigen, wir sollen PCR-Tests machen und so weiter.

00:25:23: Wir haben das alles gerockt.

00:25:25: Wir sollen Desinfektionsmitlea stellen.

00:25:28: Tonnenweise.

00:25:30: Das können wir alles.

00:25:31: Warum?

00:25:32: Weil wir ein so vielfältiger Studium haben und das vielfältige Berufsausübungen zum Beispiel als PTA.

00:25:41: einfach mutig zu sein, selbstbewusst zu sein und zu sagen, das ist das, was ich gelernt habe.

00:25:47: Und wenn ich mein Wissen zurückhalte, dann kann das ein Problem werden für andere Patientinnen und Patienten oder für andere auch Berufsgruppen.

00:25:56: Und deswegen muss ich doch mein Wissen kundtun.

00:25:59: Und hier eben auch mein Appell.

00:26:03: Bilden Sie sich weiter und fort.

00:26:05: Wissen kann Ihnen keiner nehmen.

00:26:09: Und ja.

00:26:11: In dem Sinne.

00:26:12: Das wäre jetzt so ein schönes Schlusswort, wenn ich nicht noch eine Frage

00:26:16: hätte.

00:26:17: Dann her damit.

00:26:19: Was ist Ihr Appell an die Öffentlichkeit?

00:26:21: Weil die dürfen wir nicht vergessen.

00:26:23: Unsere Patientinnen und Patienten sind ja die, die letztendlich von uns profitieren.

00:26:30: Absolut.

00:26:32: Wir sind ja die niederschwelligste Anlaufstelle im Gesundheitswesen.

00:26:36: Apotheken schützen vor Fehl- und Unterversorgung?

00:26:40: Auch das, was wir jetzt hier gerade tagtäglich rocken, muss man schon mal sagen, das allerhöchsten Respekt.

00:26:50: Und einer soll mal wirklich mit mir einen ganzen Tag am HV-Tisch oder in der Offizie mitspringen.

00:26:55: Dann ist er platt am Abend.

00:26:58: Und wir stärken auch die Gesundheitskompetenz für die Bevölkerung, jeden Tag und für jede Altersgruppe.

00:27:07: Auch im Notdienst, wenn ich Sexualkundeunterricht gebe.

00:27:11: Auch solche Sachen passieren.

00:27:14: Und wir sind einfach systemrelevant.

00:27:16: Und Patienten und Patienten müssen auch laut werden, dass sie uns brauchen.

00:27:23: Das hören wir tagtäglich, wie Patienten und Patienten für uns zu reden und Mut machen.

00:27:31: Wie Sie auch sagen, bitte schließt nie die Tür ab, so nach dem Motto.

00:27:35: Kämpft für uns, das hören wir und das muss Politik halt auch hören, dass die Bevölkerung uns braucht.

00:27:44: Wir entlasten andere Berufsgruppen.

00:27:48: Und sie haben Apothekers Rat, sie fragen nach Apothekers Rat ganz oft.

00:27:54: Und deswegen brauchen wir auch natürlich die Öffentlichkeit.

00:27:59: als erste Anlaufstelle vor allen Dingen auch.

00:28:01: Also da leistet man ja doch wirklich einen tollen Job.

00:28:04: Ja.

00:28:05: Liebe Frau Scharpf, als Abschlussfrage, wie sieht Ihre Vision für uns aus?

00:28:10: Wie sieht die Apotheke zwei tausend fünfunddreißig aus?

00:28:17: Die Apotheke der Zukunft ist ein Kompetenzort für Arzneimittel und Beratung.

00:28:27: Ist digital vernetzt?

00:28:30: mit Ärzteschaft, Pflege, Klinik.

00:28:35: Ohne den Apotheken funktioniert Versorgung einfach nicht.

00:28:40: Und es ist in der Stadt, so wie auch auf dem Land, weniger Bürokratie, mehr Freiberuflichkeit, mehr freiberufliche Entscheidungen.

00:28:52: Das wäre wünschenswert und eine Vision.

00:28:56: Und dass wir mutig auftreten, in Zukunft auch und das System stabilisieren, das momentan gerade unter Druck steht und dass wir als Apotheken-Apotheker miteinander mit anderen Berufsgruppen auch die Versorgung der Bevölkerung im Gesundheitswesen rocken.

00:29:24: Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich hoffe, Das war ein motivierendes Schlusswort für Sie.

00:29:29: Ich finde, Frau Scharpf hat uns ganz viele Aufgaben mitgegeben, Aufgaben zum Nachdenken, Aufgaben zum Durchführen.

00:29:36: Es war auch schon die letzte Folge im Podcast-Abutheke im Fokus für dieses Jahr.

00:29:42: Im nächsten Jahr geht es weiter und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Themenwünsche oder vielleicht auch Gastwünsche mitteilen.

00:29:51: Sie können das einfach an die unten eingeblendete Adresse schicken.

00:29:58: Möchten Sie keine Folge von Apotheke im Fokus verpassen?

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